Tierärtzlicher Ratgeber
Wundversorgung bei Hund und Katze
ab wann braucht es eine tierärztliche Behandlung?
Verletzungen sind leider keine Seltenheit für Tierhaltende. Ob Bisswunden von Revierkämpfen oder Wunden von einem Unglück im Haushalt, schnell ist ein tiefer Kratzer oder eine Wunde da. Die grundlegende Wundversorgung kann zuhause durchgeführt werden. In vielen Fällen braucht es jedoch eine professionelle Wundversorgung, um Komplikationen zu vermeiden.
Das Wichtigste zur Wundpflege:
- Verletzungen kommen bei Katzen häufig vor: Einerseits kommt es zu Biss- und Kampfverletzungen bei Revierkämpfen, anderseits sind Verkehrsunfälle und Stürze häufig.
- Bei Hunden kommt es im Vergleich zu Katzen seltener zu Verletzungen. Kleine Wunden betreffen vor allem die Pfoten und Beine.
- Bei Bissverletzungen besteht immer eine grosses Risiko für Infektionen, denn die spitz zulaufenden Eckzähne führen zu tiefen, scharf begrenzten Verletzungen. Ohne intensive Wundpflege kommt es häufig zu Eiterbildung und Entzündungen. Deshalb sollte nach einer Bissverletzung mit einem Besuch in einer Tierarztpraxis nicht zu lange gewartet werden.
Wundbehandlung zuhause
- Die Wundbehandlung beginnt mit einer gründlichen Untersuchung des Tieres. Im besten Fall ist man dafür zu zweit: Jemand hält das Tier, während dem die andere Person untersucht. Welche Wunden sind sichtbar? Sind sie tief oder oberflächlich? Sind die Wunden schon verkrustet und damit älter? Ist die Körperhaltung normal? Hinkt das Tier?
- Bei Bisswunden sollte immer nach einer Verletzung durch den zweiten Eckzahn gesucht werden.
- Nach der Untersuchung muss entschieden werden, ob man gleich zur Tierarztpraxis gehen muss oder nicht. Grundsätzlich gilt: Alles was über kleine Kratzer und kleine oberflächliche Schürfwunden geht, sollte bei der Praxis vorgestellt werden. Bei einer Lahmheit sollte ebenfalls nicht länger als ein Tag zugewartet werden.
- Kleine Wunden können zuerst sorgfältig mit einer Desinfektionslösung (bspw. Sanocyn) ausgewaschen werden. Haare, die sich in oder um die Wunde befinden, werden abgeschnitten, damit die Wunde trocknen kann. Danach wird die Wunde mit einem Desinfektionsgel (bspw. Clorexyderm) oder einer Wundsalbe (bspw. Vetramil) abgedeckt.
- Bei Bisswunden kann das Desinfektionsmittel mit einer nadellosen Spritze in den Wundkanal gespritzt werden, um zu verhindern, dass sich Keime in der Tiefe festsetzen.
- Entdeckt man eine ältere, schon verkrustete Wunde, ist es von Vorteil die Kruste zu lösen und die Verletzung gründlich zu spülen. Häufig befindet sich schon Eiter unter der Kruste.
- Nach der ersten Versorgung sollte die Wunde täglich kontrolliert und gereinigt werden. Insbesondere bei Bisswunden muss man besonders achtsam sein. Wenn die Umgebung der Wunde warm wird, anschwillt, oder sich Eiter bildet, muss eine Tierarztpraxis aufgesucht werden.
- Im Notfall, bei einer stark blutenden Wunde, kann ein Druckverband angelegt werden, bis man bei einer Tierarztpraxis ist.
- Für einen Druckverband sollte eine saubere Wundauflage (zum Beispiel eine Gaze) auf die Wunde gelegt werden. Eine erste Verbandschicht wird angelegt (zum Fixieren der Gaze). Danach wird eine Kompresse auf die Wunde gelegt. Dazu eignet sich ein möglichst fester Gegenstand, der flach und an die Grösse der Wunde angepasst ist (im Notfall in der Natur muss man dabei kreativ sein: ein Stück Rinde, ein flacher Stein, oder ein Taschentuchpäckchen können sich dafür eignen). Anschliessend wird die Kompresse mit einem weiteren Verband fixiert. Es muss genug Druck auf die Wunde wirken, damit der Druckverband der Blutung entgegenwirken kann. Gleichzeitig darf damit die Blutversorgung nicht vollständig unterbunden werden.
Ausgewählte Produkte für die Wundbehandlung
Wozu der Tierarzt rät
Das Tier ist nach einer Verletzung umgehend einer Tierärztin, einem Tierarzt vorzustellen bei:
- starkem Blutverlust
- Verdacht auch innere Verletzung (besonders nach einem Autounfall)
- tiefen oder grossflächigen Wunden
Kommt es im Verlauf der Wundbehandlung zu unten stehenden Komplikationen muss das Tier in eine Tierarztpraxis gebracht werden:
- Verschlechterung des Allgemeinzustand
- Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit
- hinken über mehrere Tage oder falls die Lahmheit zunimmt
- Verdacht auf eine Wundinfektion (Wärme, Schwellung, Rötung etc.), offene Eiterung oder Abszessbildung
- nicht-schliessende Wunde
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