Allgemeine Alterserscheinungen:

  • Mit dem Alter sind Pferde von einer Reihe an Alterserscheinungen betroffen. Je nach Art der Nutzung, der Rasse und Haltung sind bestimmte Erkrankungen und Veränderungen häufiger. Allgemein sind jedoch 70% der über 15 Jahre alten Pferde von mindestens einer chronischen daher länger bestehenden Krankheit betroffen. (1)
  • Die Pferdezähne wachsen bis zum Alter von 17 Jahren. Die Zähne des Pferdes nutzen sich durch das Kauen von Raufutter ab und im Alter kann es aufgrund des fehlenden Zahnwachstums zu einer starken Abnutzung bis hin zum Ausfallen von Zähnen kommen. Entsprechend kann dann die Nahrung nicht mehr ausreichend zerkleinert werden und dem Körper steht zu wenig Energie zur Verfügung. In der Natur sind abgenutzte Zähne eine häufige Todesursache. Eine dem Alter angepasste Fütterung ist deshalb äusserst wichtig. (2)
  • Oft erleiden Pferde im Laufe ihres Lebens eine oder mehrere Krankheiten oder sie ziehen sich Verletzungen vor allem Bewegungsapparat zu.  Solche früheren Gesundheitsstörungen können sich im Alter wieder bemerkbar machen. 
  • Ältere Pferde können auch von Tumoren betroffen sein. Schimmel sind häufig von Melanomen betroffen. Ein anderer häufiger Tumor ist das equine Sarkoid.
  • Alte Pferde können soziale Schwierigkeiten in einer Herdenhaltung bekommen. Dieses Problem kann insbesondere bei  Sportpferden auftreten, die meist in einer Boxe  gehalten wurden und somit nie eine Gruppenhaltung erlebt haben.

Altersspezifische Probleme erkennen:

  • Die Zähne sind zusammen mit den Lippen der erste Abschnitt der Verdauung. Wenn Pferde Mühe mit der Futteraufnahme haben, können Zahnprobleme die Ursache dafür sein. Häufig lässt sich das Fallenlassen von Futter aus dem Mund feststellen oder der Kot enthält grobe, unverdaute Futterbestandteile in Form von längeren Pflanzenfasern. Wenn das Problem länger besteht, können Pferde deutlich abmagern.
  • Verletzungen des Bewegungsapparates kommen in einem Pferdeleben häufig vor und führen typischerweise zu Lahmheiten. Heilen diese Verletzungen nicht vollständig aus, können daraus chronische Schäden entstehen, die sich dann im Alter manifestieren. Ältere Pferde können zudem – wie auch wir Menschen – an Abnutzungen von Gelenken und Sehnen leiden, die Beschwerden wie Arthrose hervorrufen.
  • Ein häufiges Krankheitsbild bei älteren Pferden ist Cushing, auch Pituitary pars intermedia Dysfunction kurz PPID genannt. Bis zu 30% der älteren Pferde erkranken daran. Bei dieser Krankheit wird zu viel Kortisol produziert und das Pferd entwickelt ein gelocktes Fell, der Bauch wird dicker, das Pferd magert aber trotzdem ab und verliert an Muskelmasse. Weitere Zeichen können vermehrtes Harnabsetzen und Trinken sein. Solche Pferde sind auch gefährdet, eine Hufrehe zu entwickeln.
  • Ist Ihr Pferd ein Schimmel? Falls ja hat Ihr Pferd ein hohes Risiko an einem Melanom zu erkranken. Achten Sie sich darauf, ob sie am Körper kleine oder auch grössere Knubbel finden. Besonders häufig finden sich diese Knubbel an der Unterseite des Schweifes. Sie können jedoch auch an anderen Körperbereichen auftreten.
  • Ein weiterer Tumor der im Alter häufiger auftritt, ist das equine Sarkoid. Dieser Tumor kommt typischerweise am Bauch, im Genitalbereich sowie im Kopf- und Halsbereich vor. Zuerst sind kleine Knubbel erkennbar, die im Verlauf immer grösser werden und auch aufplatzen können.
  • Viele Pferde werden nach ihrer Reitkarriere auf eine Altersweide gebracht. Dies ist jedoch nicht immer die ideale Lösung. Auf einer Altersweide wird häufig die Gruppenhaltung praktiziert, nicht jedes Pferd ist sich dies jedoch gewöhnt und nicht jedes ältere Pferd kann sich ohne Probleme in eine neue Gruppe eingliedern. Auch gibt es Pferde, die ihr Leben nur in einer Boxe und auf Sandplätzen verbracht haben und mit der plötzlichen Freiheit auf einer Weide mit anderen Pferden nicht klarkommen. 

Auch ein altes Pferd braucht Unterstützung:

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Optimale Versorgung

  • Beobachten Sie ältere Pferde besonders gut. Achten Sie darauf, ob ihr Pferd ohne Probleme fressen kann und ob es sich normal verhält. Sie kennen ihr Pferd am besten. Falls es sich anders als sonst verhält oder starke Veränderungen am Körper (gelocktes Haarkleid, Knoten oder Knubbel, die vorher nie da waren) auftreten, kontaktieren Sie Ihren Tierarzt.
  • Fällt Ihnen auf, dass ihr Pferd stark lahmt, oder ein Bein kaum mehr belastet, kontaktieren Sie Ihren Tierarzt. Bei leichteren, chronischen Lahmheiten oder bei Entzündungen im Bewegungsapparat können pflanzliche Futtermittelzusätze den Heilungsprozess unterstützen bzw. den Krankheitsverlauf verlangsamen.
  • Leichte Arbeit entsprechend dem Gesundheitszustand Ihres Pferdes ist gut für das Tier. Falls keine chronische Lahmheit besteht und das Pferd auch sonst gesund ist, können mit gutem Gewissen Ausritte und auch kleinere Trainingseinheiten absolviert werden.

Wozu der Tierarzt rät...

  • Lassen Sie die Zähne einmal im Jahr von einer/m spezialisierten Tierarzt:in kontrollieren und folgen Sie ihren/seinen Anweisungen zur Fütterung!
  • Falls Ihr Pferd stark gelocktes Fell zeigt, abmagert und mehr trinkt und Harn absetzt als sonst kontaktieren Sie Ihren Tierarzt, um ein allfälliges Cushing auszuschliessen.
  • Fallen Ihnen Hautveränderungen an ihrem Pferd auf, beobachten Sie diese gut. Bleiben die Hautveränderungen bestehen oder vergrössern sie sich, sollten eine dermatologische Untersuchung erfolgen.
  • Beobachten Sie neue Herdenkonstellationen mit alten Pferden besonders gut. Wenn ein Pferd von den Artgenossen nicht in Ruhe gelassen wird und nicht zum Fressen kommt und auch sonst einen gestressten Eindruck macht, muss eine andere Haltungsform in Betracht gezogen werden.
  • Bekommt ein älteres Pferd Zusatzfutter in Form von Mash, Müsli oder Heucobs, ist eine von der Herde getrennte Fütterung häufig sinnvoll, um sicherzustellen, dass das Tier die gesamte Menge an Spezialfutter zu sich nehmen kann.

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