Tierärtzlicher Ratgeber
Feline infektiöse Peritonitis
Die feline infektiöse Peritonitis, kurz FIP, ist eine Krankheit, die durch ein mutiertes Corona-Virus ausgelöst wird. FIP wird durch Sekrete aus Mund und Nase und durch Kot übertragen. Die Krankheit endet fast immer tödlich.
Die wichtigsten Punkte zu FIP in Kürze
- Die feline infektiöse Peritonitis ist eine virale Erkrankung. Der Erreger ist das feline Coronavirus (kurz: FCoV). Nach einer Infektion mit dem Coronavirus kommt es aber nicht in jeder Katze zu einer Erkrankung an FIP. FIP wird erst ausgelöst, wenn das Coronavirus in der Katze mutiert. [1,2]
- Solange das feline Coronavirus nicht mutiert, bleibt es meist unbemerkt in der Katze. Sie ist trotzdem Träger und kann das Virus verbreiten. [1]
- FIP-Erkrankungen können grob in zwei Formen aufgeteilt werden: feuchte FIP und trockene FIP. Jedoch kann jede Katze gemischte Symptome beider Formen aufweisen. Ein FIP-Verlauf kann streng genommen deshalb nur „eher feucht“ oder „eher trocken“ sein. [2]
Feuchte feline infektiöse Peritonitis
- Bei der feuchten, auch „exsudativen“, FIP kommt es zu einer Überproduktion von Antikörper. Das führt zu einer Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexen.
- Die Ablagerungen dieser Immunkomplexe führen zu einer Entzündung der Blutgefässe und zum Absterben von Zellen. Flüssigkeit sammelt sich in der Bauch- und Brusthöhle und im Herzbeutel.
- Zu den Symptomen zählen ein stark gestörtes Allgemeinbefinden mit Fieber und einen zunehmend dicken Bauch. Kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle treten zusätzlich Atembeschwerden auf.
Trockene feline infektiöse Peritonitis
- Bei einer trockenen, auch „granulomatösen“, FIP nistet sich das Virus in Immunzellen ein. Dadurch kommt es Entzündungssignalen, die andauernd ausgeschüttet werden.
- Besonders das Nervensystem leidet unter dem Virus. Es kann zu Atemnot, Krämpfen, Verhaltensänderungen, Muskelausfällen, Entzündungen der Nieren, Inkontinenz und Augenveränderungen führen.
- Die erkrankte Katze zeigt diffuse Symptome: Fieberschübe und ein verschlechterter Allgemeinzustand. Nierenprobleme, Hepatitis und Entzündungen der mittleren Augenhaut können ebenfalls auftreten.
Therapie und Management einer erkrankten Katze
- Bis heute kann man FIP nicht vollständig heilen. Jedoch kann mit einigen antiviralen Medikamenten der Krankheitsverlauf verzögert werden. [2]
- An FIP erkrankte Katzen sollten aufgrund der Ansteckungsgefahr als Wohnungskatzen gehalten werden. [3]
- Die Lebensqualität der Katze sollte unbedingt regelmässig eingeschätzt werden. Meist sind die Organe durch die aggressiven Entzündungsreaktionen
stark geschädigt, weshalb auch eine Euthanasie in Betracht gezogen werden muss. [3]
Prävention
Katzen stecken sich vor allem durch Kontakt mit infiziertem Kot mit dem felinen Coronavirus an. Tierheime, Zuchten und Haushalte mit mehreren Katzen haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. [2]
Bevor eine neue Katze in einen Haushalt eingeführt wird, kann es Sinn machen alle Katzen auf FCoV zu testen, damit sich das Virus nicht weiterverbreitet. [3]
Es gibt eine Impfung gegen FIP. Die Wirkung ist jedoch von begrenztem Erfolg gekürt. Sinnvoll ist es, junge, nicht-infizierten Kätzchen impfen zu lassen und mit regelmässigen Boostern den Impfstatus zu erhalten. [3]
Wozu der Tierarzt rät...
Bei einem Verdacht auf FIP sollte die Katze unbedingt getestet werden. In einem Mehrkatzenhaushalt kann es sinnvoll sein, alle Katzen zu testen.
Wenn die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten ist, können antivirale Medikamente helfen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Eine Früherkennung von FIP ist wichtig.
Wenn man eine an FIP erkrankte Katze einschläfern musste, ist es sinnvoll mindestens zwei Monate zu warten, bevor man sich eine neue Katze anschafft. In dieser Zeit sollten die Coronaviren in der Umgebung absterben.
Literaturhinweise
- Hartmann, K. & Ritz, S. (2008). Treatment of cats with feline infectious peritonitis
- Hartmann, Katrin & Hein, Jutta. Infektionskrankheiten der Katze, Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2008. ISBN: 978-3-87706-746-8
- European Advisory Board of Cat Diseases. (2009). Feline infectious peritonitis. Journal of Feline Medicine and Surgery, #11